Testo 2 - Fr. 25.04. - ARD: 22.20 Uhr

Rückkehr der Chaos-Gangster: Harte Sprüche, mafiöse Action - und ein prominentes Wiedersehen

21.04.2025 von SWYRL/Maximilian Haase

Harte Typen, fiese Sprüche - und jede Menge Chaos: In der zweiten Staffel der atemlosen ARD-Serie "Testo" schlagen sich die Berliner Gangster in der Provinz mit Interpol und der Yakuza herum. Obendrein gibt's das erste Wiedersehen mit Moritz Bleibtreu und Franka Potente seit "Lola rennt".

Ein paar Typen, einer bekloppter als der andere, überfallen eine Bank, nehmen Geiseln und treffen eine Menge falscher Entscheidungen: Die experimentelle ARD-Gangsterserie "Testo" überzeugte 2024 mit einer simplen Grundidee, improvisiertem Witz und prominenten Darstellern, kongenial angeführt von Serienschöpfer und Regisseur Kida Khodr Ramadan. Nun wird das im hiesigen Krimi-Einerlei seltene Kleinod in sechs neuen Episoden fortgesetzt.

"Testo 2" schickt die Berliner Gangster mit ihrer geraubten Beute mitten in die Provinz, wo sie sich nicht nur mit Interpol, sondern auch mit einer fiesen Yakuza-Bande herumschlagen müssen. Mit dabei sind neue große Namen wie Peter Kurth, allen voran aber Moritz Bleibtreu und Franka Potente, die tatsächlich zum ersten Mal seit "Lola rennt" wieder gemeinsam vor der Kamera stehen.

In abermals überaus kurzen Episoden, zusammen nicht einmal Spielfilmlänge, spinnt Ramadan seine Story nun weiter, Zur Erinnerung: Am Ende der ersten Staffel waren die Möchtegern-Gangster um Keko (Kida Khodr Ramadan) mitsamt der geraubten Diamanten trotz zahlreicher Hindernisse zum Flughafen entkommen, dicht gefolgt von Kommissarin Billy Fischer (Nicolette Krebitz). Nun sitzt die sympathisch unbedarfte Ermittlerin im selben Flugzeug, mit dem Keko, Stulle (Frederick Lau), Barro (Veysel Gelin) und der totgeglaubte Pepsi (Stipe Erceg) eigentlich aus Deutschland fliehen wollten. Wären da nicht die verschluckten Diamanten, die an Bord für Darmprobleme und einen handfesten Streit sorgen, der letztlich zur Notlandung im norddeutschen Nirgendwo führt.

Pläne ändern sich, das wissen die "Testo"-Figuren und -Fans schon zur Genüge. Was folgt, ist eine völlig überzeichnete Tour-de-Force, irgendwo zwischen Gangsterpersiflage, Heist-Komödie, Buddy-Movie und japanischer Mafia-Action. Kein Fettnäpfchen, keine Beleidigung und kein noch so blödes Stereotyp wird ausgelassen. Man könnte auch sagen: Nicht besonders clevere Berliner Atzen machen auf "Pulp Fiction" und scheitern daran immer wieder - zur Freude des Publikums.

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Schießwütige Story

"Krankenschwester, halt deine Fresse", fährt Barro den Sanitäter an, der seinem Bruder gerade das Leben retten will - und setzt damit den unzimperlichen Ton einer Serie, die mit (dem titelgebenden) Mackertum und harten Sprüchen nicht geizt. Laufend wird geflucht, gewütet und um sich geschossen. Wie die Diamanten ist auch die Story alles andere als "konfliktfrei", schon gar nicht fair, moralisch oder irgendwie korrekt. Und obwohl das alles hoffnungslos zugespitzt ist, wirken die Dialoge so authentisch unaufgesetzt, wie sie gar nicht im Drehbuch gestanden haben können. Dass Ramadan für "Testo" seine von Formaten wie "4 Blocks" bekannten Kumpels zusammengebracht hat, erweist sich wieder als Glücksfall.

Ebenso wie Moritz Bleibtreu als Neuer im Bunde, dem der vor Klischees triefende Italo-Gangster Giovanni auf den Leib geschrieben scheint. Mit den prolligen Hauptstädtern kann er wenig anfangen, bringt sie aber zwecks Diamantenverkaufs mit der japanischen Mafia zusammen. "Warum muss mir immer so eine Scheiße passieren?", murmelt er bald, denn es kommt natürlich, wie es kommen muss: Der Deal mit der Yakuza in einer Bar läuft (trotz "Jeanny"-Karaoke) schief - und fortan spielt sich die Handlung kammerspielhaft in und vor dem Etablissement ab. "Jetzt sind hier lauter Asiaten und es wird geschossen. Wie alle gegen alle", fasst Ermittlerin Billy die schießwütige Story ziemlich gut zusammen.

Actionreicher Showdown

Billy bittet ihre alte Bekannte Enie um Hilfe, die sogleich mit einer Interpol-Einheit anrückt und damit den actionreichen Showdown rund um die verschanzten Gangster, die ratlose Polizei und ein Fabergé-Ei einleitet. Franka Potente gefällt in der Rolle der taffen, pragmatischen Ermittlerin, die die Yakuza-Bande schon länger dingfest machen will. Und natürlich wird aus dem gemeinsamen Wiedersehen mit Moritz Bleibtreu, wenn auch nur kurz, eine schöne Nostalgie-Show. Überhaupt ist die zweite Staffel wieder prominent mit Gastrollen besetzt, von Peter Kurth über Katahrina Thalbach bis Thomas Thieme.

Auch in Staffel 2 lebt "Testo", gedreht in neonfarbenen, düsteren und bisweilen völlig wackligen Bildern, vom atemlosen Tempo und der Unberechenbarkeit seiner Handlung, die sich an den Einfällen der aberwitzigen Chaoscrew entlanghangelt. Spätestens als Frederick Lau der Satz "Was ist das für eine japanische Scheiße hier? Ich komm aus Steglitz du F....!" entfährt, weiß man: So knallhart, direkt und ungefiltert wie "Testo" ist hierzulande wirklich keine andere Serie.

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