24.01.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Meist hat sich der Mediziner und Comedian Eckart von Hirschhausen humorvoll mit der Lust und Gefahr des Trinkens auseinandergesetzt. Doch diesmal meint er es ernst. Er deckt auf, was die "Volksdroge Nummer eins" mit uns und der Gesellschaft macht.
Ein, zwei Gläschen gehen in Ordnung, so war noch vor kurzem die Meinung - mithin auch der Medizin. Männer dürfen etwas mehr, Frauen etwas weniger. Die Menge wurde zwischenzeitlich auf ein Bier oder 0,2 Liter Rotwein reduziert und - o Schreck! - mittlerweile auf die Menge Null anberaumt. Alkohol, so wurde bekannt, bedingt viele Arten von Krebs, er fördert Alzheimer, Demenz und Herz-Kreislauferkrankungen. "Alkohol zerstört so viel mehr als die Leber", so sagt Eckart von Hirschhausen im Film "Hirschhausen und die Macht des Alkohols" von Kristin Siebert. "Diese Gefahren zu belächeln und zu verharmlosen kostet Menschenleben. Streng wissenschaftlich betrachtet, ist Alkohol die gefährlichste Droge der Welt - höchste Zeit, anders darüber zu reden!"
"Hör' auf zu trinken, bevor du glaubst, die anderen wollen dich singen hören!", sagte Hirschhausen einst noch belustigend bei Harald Schmidt, indem er ein "chinesisches Sprichwort" zitierte. Dass die Leber keineswegs "mit ihren Aufgaben wächst", wusste er immer schon, schließlich schreckte er nicht davor zurück, sich versuchshalber unter Alkoholkranke in der Psychiatrie zu begeben.
"Wann fängt Alkoholsucht an?", will er nun wissen. "Und wie leiden Familien und Freundschaften unter der Sucht?" Und er will wissen, warum uns unser Gehirn immer wieder in die "Alkohol-Falle" tappen lässt. Auf einer Reise durch Deutschland mit seinen vier Millionen Alkoholsüchtigen zeigt er das Leid, das bei den Süchtigen stets immer größer wird. Wie kommen die Suchtkranken aus dem Teufelskreis wieder heraus?
Der Einfluss von Partnern und Partnerinnen, Konfrontationstherapien, die nach und nach Anreize im Belohnungszentrum verringern, und klare Tagesstrukturen können helfen, so ist nun im Beitrag zu erfahren. Eine Hauptursache der Sucht schreibt von Hirschhausen jedoch der Alkohol-Lobby zu: "Studien zeigen klar: Ein Werbeverbot wäre wirksam und durch eine höhere Besteuerung ließen sich in Europa zehntausende neue Krebs- und Todesfälle verhindern." Stattdessen werde bei uns Alkohol im EU-Vergleich besonders niedrig besteuert. Den Vollrausch gebe es hierzulande "zum Schnäppchenpreis".