30.03.2025 von SWYRL/Susanne Bald
Der achte Film der Masuren-Krimireihe erinnert an heidnische Rituale eines bis ins Mittelalter in Masuren ansässigen Stammes. Vor diesem Hintergrund geschieht der Mord an einem Werftarbeiter. Ihre privaten Probleme miteinander erschweren die Ermittlungen von Viktoria Wex (Claudia Eisinger) und Leon Pawlak (Sebastian Hülk).
"Der Masuren-Krimi" zeichnet sich dadurch aus, dass er immer wieder betont, wo er spielt. Die wild-romantische Landschaft Masurens im Nordosten Polens ist hier nicht einfach nur Kulisse. Zur geschichts- und traditionsreichen Region gehören zahlreiche Mythen, Märchen und Sagen, die regelmäßig Eingang in die Filme finden. "Der Masuren-Krimi: Mord in Galindien" (Drehbuch: Nadine Schweigardt, Regie: Nicolai Rohde), zu sehen am Donnerstag zur Primetime, bildet da keine Ausnahme.
Masuren wurde einst von den prussischen Stämmen der Pogesanier, Barten, Galinder und Sudauer besiedelt. Die Galinder lebten bis ins 13. Jahrhundert im südlichen Masuren. Sie sollen ein naturverbundenes, lebensfrohes Volk gewesen sein, das ausschweifend zu feiern wusste. Die baltischen Prussen hatten viele Götter, denen sie in heiligen Hainen Opfergaben für die Erfüllung ihrer Bitten brachten. Wichtiger Bestandteil der Götterverehrung: mehrere Tage dauernde, rauschende Feste. In gespielten Ritualen wird diese Tradition auch heute aufrechterhalten. Zumindest im neuen "Masuren-Krimi".
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Als Unfall getarnter Mord
Die Feier des Firmenjubiläums der Werft von Bogdan Mazur (Andreas Leupold) beginnt mit einer Prozession im nächtlichen Wald und der Anbetung des Donnergottes Perkunos. Anschließend laden Mazur und seine Tochter Natalia (Hanna Hilsdorf) zum festlichen Gelage, auf dem der Senior seine Geschäfte an Natalia übergibt. Natalia ist mit dem Studenten Marian Wolski (Nils Hohenhövel) liiert, dessen Vater Tomasz (Tomasz Bednarek) für ihre Werft arbeitet.
Die Stimmung zwischen Vater und Sohn ist auf dem Fest angespannt. Weshalb, das erfährt man nicht. Was man dafür tags darauf erfährt: Tomasz ist tot, er liegt in einem Tümpel in der Nähe der Fest- Location. Die Obduktion ergibt: Tomasz ist ertrunken, allerdings nicht in dem Tümpel, sondern in einem See. Jemand muss ihn also dort ermordet und dann hierher gebracht haben.
Spannungen zwischen den Ermittlern
Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) und Polizist Leon Pawlak (Sebastian Hülk) übernehmen die Ermittlungen gemeinsam mit ihrer Chefin Zofia (Karolina Lodyga), Leons Exfrau. Wer den vorherigen "Masuren-Krimi" gesehen hat, weiß: Viktoria ist nicht mit ihrem wieder aufgetauchten Mann Felix in den Zeugenschutz gegangen, sondern in Pasym geblieben. Ob sie und Leon nun endlich eine Chance als Paar haben?
Das ist zunächst zweitrangig. Nicht nur, weil Leon Viktoria nach deren Liebesnacht mit Felix gerade nicht mehr traut. Er bekommt zudem die Bilder vom Selbstmord des überführten Mörders im letzten Fall nicht aus dem Kopf. Beides erschwert die Ermittlungen des Duos.
Ist die Vertuschung einer anderen Tat das Mordmotiv?
Doch Viktoria und Leon sind sich schnell sicher: Der Mord an Tomasz muss mit dem Unfall seiner Frau Jagoda (Julika Jenkins) vor einigen Monaten zusammenhängen: Die Kajaksportlerin wurde von einem größeren Boot überfahren und sitzt seither im Rollstuhl. Weder das Boot noch der Fahrer oder die Fahrerin konnten damals ausgemacht werden. Dank einer zurückgekommenen Erinnerung Jagodas an den Unfall können die Ermittler nun aber eindeutig feststellen: Das Boot muss von Mazurs Werft gestammt haben. Musste Tomasz sterben, weil er herausgefunden hatte, wer seine Frau beinahe getötet hat?
Einmal mehr gelingt es den Machern des "Masuren-Krimis", einen an sich unspektakulären Kriminalfall in einen spannenden regionalen Kontext zu betten und gleichzeitig mit den zwischenmenschlichen Problemen seiner Protagonisten zu kombinieren. Die melancholisch anmutende Landschaft Masurens, wie sie dereinst Siegfried Lenz in seiner berühmten Kurzgeschichtensammlung "So zärtlich war Suleyken" beschrieb, sorgt erneut für die passenden Bilder.