Deutsche Erfindungen
Deutschland hat eine Vielzahl an bahnbrechende Erfindungen hervorgebracht, die wissenschaftlichen Fortschritt nachhaltig unterstützt sowie auch unseren Alltag nachweislich geprägt und bereichert haben. Als aktuellste Erfindung aus Deutschland zählt wohl der mRNA-Impfstoff von Biontech gegen Corona. Der Impfstoff wurde in weniger als zwölf Monaten nach Ausbruch der Pandemie entwickelt.
© iStock/Waradom ChangyenchamCorona-Impfstoff
Das Gründerpaar Ugur Sahin und Özlem Türeci hat gemeinsam mit ihrem Biontech-Forschungsteam einen bedeutsamen Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet. Der mRNA-Impfstoff signalisiert mit Boten-Nukleinsäuren eine Art Zellen-Bauplan, um die benötigten Antigene gegen SARS-CoV-2 zu etablieren. Schon Ende der 1980er-Jahre wurde vor allem auch in den USA zu mRNA-Impfstoffen geforscht.
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Eine längere Tradition weist die Homöopathie auf. Bereits 1797 entwickelte der Arzt, Apotheker und Chemiker Samuel Hahnemann das alternative Heilverfahren. Die neuartige Behandlungsmethode entwickelte sanftere Methoden als Antwort auf damalige invasive Praktiken wie etwa Aderlass. Nach der Patienten-Anamnese werden Streukügelchen und Tropfen verschrieben - eine wissenschaftliche Evidenz gibt es bisher nicht.
© iStock/juefraphotoBuchdruck
Diese Erfindung revolutionierte die Welt: Buchdruck. Der Goldschmied Johannes Gutenberg erschuf 1439 eine Druckerpresse, die mit beweglichen Metalllettern Bücher schneller und billiger drucken konnte. Nach dieser Erfindung folgte eine Medienrevolution in ganz Europa. Als eines der Hauptwerke des Erfinders gilt die Gutenberg-Bibel von 1452 bis 1454.
© Getty Images/Hulton ArchiveBakteriologie
Nicht erst seit der Pandemie sind die Namen der deutschen Mediziner Robert Koch und Paul Ehrlich in aller Munde. Schon ab 1876 begründeten die zwei Wissenschaftler die moderne Bakteriologie und entwickelten Grundlagen für Antibiotika, Seuchenbekämpfung und Infektionsdiagnostik.
Auch die Entdeckung des Tuberkelbazillus und des Erregers von Milzbrand geht auf ihr Konto.
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Wer genau das Bier erfunden hat, ist nicht ganz klar. Bereits 4.000 vor Christus gibt es Aufzeichnungen von Sumerern in Mesopotamien zu Brauversuchen mit fermentiertem Brotteig. Bier galt damals nicht als alkoholisches Getränk, sondern mehr als Mahlzeit. Ein Rezept sowie das Bayerische Reinheitsgebot wurde aber erst 1516 vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. aufgesetzt und Bier gilt seither als eine deutsche Erfindung.
© iStock/shironosovSchallplatte
Emil Berliner erfand 1887 als deutsche Auswanderer in den USA die Schallplatte. Auf die Platte aus Hartgummi ließ er erst in Amerika und dann in Deutschland ein Patent setzen. Die Hartgummi-Tonträger waren kostengünstig, doch das Material brachte störende Nebengeräusche mit sich. Danach perfektionierte Berliner seine Erfindung mit Schellack, Gesteinsmehl, Ruß und Pflanzenfasern zur Schellackplatte.
© iStock/EnolaBrainKaffeefilter
Der Name dieser Frau ist unwiderruflich mit ihrer Erfindung verbunden: Melitta Bentz. Bereits 1908 ließ sie sich den Einweg-Kaffeefilter einfallen, der bis heute in vielen Haushalten zu finden ist. Vor ihrer bahnbrechenden Innovation wurde Kaffee oft ganz ohne Filter gekocht und erst getrunken, als der Kaffeesatz auf den Boden der Kanne gesunken war.
© iStock/IsaEvaMelitta-Kaffeefilter
Die Geschichte hinter der Kaffeefilter-Erfindung ist besonders: Denn die Erfinderin und dreifache Mutter hat kurzerhand mit Löschpapier aus den Schulsachen ihrer Kinder einen Filter gebastelt. Ihre Idee ließ sie sich patentieren und gründete das Familienunternehmen M. Bentz. Mittlerweile sind bei der internationalen Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG 4.550 Mitarbeiter beschäftigt.
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Eigentlich zählt Thomas Alva Edison als Erfinder der sogenannten Kohlefaden-Lampe von 1879. Doch vermutlich hat der nach Amerika ausgewanderte Deutsche Heinrich Göbel schon früher eine funktionierende Glühlampe konstruiert, nämlich bereits 1854. Leider verpasste der Erfinder jedoch eine rechtzeitige Patentanmeldung. Auch den Patentstreit gegen Edison verlor Göbel schließlich im Jahr 1880.
© iStock/phive2015Relativitätstheorie
Den Nobelpreisträger Albert Einstein kennt wohl jeder. Der gebürtige deutsche Physiker zählt zu den bekanntesten Wissenschaftlern der Neuzeit. Er hat sich mit der Struktur von Raum und Zeit sowie den Kräften der Gravitation intensiv beschäftigt. Im Jahr 1915 veröffentlichte er die allgemeine Relativitätstheorie. Sein Hauptwerk bekam viel Beachtung und machte Einstein berühmt.
© General Photographic Agency/Getty ImagesKleinbildkamera
Die erste Kleinbildkamera wurde 1914 entwickelt. Erfunden hat sie der deutsche Feinmechaniker und Hobbyfotograf Oskar Barnack. Die kleine "Leica" war handlich und leicht und damit praktischer Kamera-Begleiter auf Entdeckungstouren.
Barnack arbeitete bei Leitz als Leiter der Filmkameraentwicklung, ab 1925 wurde die Kamera dort in Serie produziert.
© Leica Camera AGDynamo & Straßenbahn
Als Grundlage für Strom entwickelte der deutsche Erfinder, Elektroingenieur und Industrielle Werner von Siemens im Jahr 1866 den Dynamo. Die größere Erfindung folgte 1879: die Straßenbahn. Damals wurde das Fahrgerät noch "Elektrische Eisenbahn" genannt. 1881 nahm die erste Strecke der Straßenbahn in Berlin ihren Betrieb auf.
© Siemens AGAspirin
Aspirin mit dem Arzneistoff Acetylsalicylsäure wird weltweit als bekanntes Medikament gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen eingenommen. Die Arznei wurde bereits 1897 vom Chemiker Felix Hoffmann aus Salicylsäure synthetisiert. Zuvor wurde Salicylsäure als Medikament verabreicht, jedoch mit vielen Nebenwirkungen. Diese fielen bei Acetylsalicylsäure weg.
© Bayer AGAspirin
Mit der neu entdeckten Acetylsalicylsäure stand nun ein wirksames Medikament zur Verfügung, welches nicht nur schmerzlindernd und fiebersenkend eingesetzt wurde, sondern auch entzündungshemmende Eigenschaften zeigte. Nach erfolgreichen Studien wurde das Medikament unter dem Handelsnamen "Aspirin" vom Chemie- und Pharmakonzern Bayer auf den Markt gebracht.
© iStock/seb_raMotorwagen
Schon 1885 entwickelte der Ingenieur Gottlieb Daimler das Motorrad. Damals wurde das Gefährt noch "Reitwagen" genannt. Die Idee wurde weiterentwickelt und nur ein Jahr später entstand das Automobil. Dabei setzte Daimler einen Antriebsmotor bei einer Kutsche ein. Leider war das Patent für das erste Auto aber schon vergeben. Das hatte sich Carl Benz 1886 für sein "Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb" gesichert.
© 2008 Getty Images/Francois DurandHaribo Goldbären
Wer kennt sie nicht: Haribo Goldbären. Die beliebten Süßigkeiten wurden 1922 von Hans Riegel erfunden und damals noch "Tanzbär" genannt. Hans Riegel gründete 1920 seine Firma und setzte als Namen die Anfangsbuchstaben seines Namens sowie seiner Herkunftsstadt Bonn zu HARIBO zusammen. Das genaue Rezept für seine Goldbären wird bis heute geheim gehalten.
© iStock/djedzuraRöntgenstrahlung
Eine Zufallserfindung sind die Röntgenstrahlen. Der deutsche Forscher Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte die effektive Strahlung bei einer Versuchsanordnung im Jahr 1895. Das durchdringende Licht revolutionierte seitdem die medizinische Diagnostik, denn innere Organe und Gewebe werden mit Röntgen zum ersten Mal richtig erkannt. Röntgen erhielt dafür 1901 den ersten Nobelpreis für Physik.
© Nicola Perscheid/Getty ImagesJeans
Der deutsch-amerikanische Industrielle Levi Strauss wurde 1829 in der Nähe von Bamberg geboren, 1847 wanderte er mit seiner Familie in die USA aus. Während des Goldrausches in Kalifornien entstanden in der Firma Levi Strauss & Company Arbeitshosen und Overalls aus festem Denimstoff und stabilen Nähten. Die Hosen waren sehr erfolgreich und so meldete Strauss auf seine Levi's Jeans 1873 das Patent an.
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Ende der 1980er-Jahre gelang es Forschern am Fraunhofer-Institut in Erlangen, Audiodateien auf ein Zwölftel der ursprünglichen Größe zu komprimieren: Das MP3-Format revolutionierte die Musikbranche. Dabei werden nur die Frequenzen gespeichert, die das menschliche Ohr wahrnehmen kann. Dadurch wird die Audioqualität - nicht hörbar - verringert und die Datenmenge ins MP3-Format komprimiert.
© iStock/Inside Creative HouseBeinprothesen
Otto Bock hat mit seiner 1919 gegründeten Firma, Orthopädische Industrie GmbH, Prothesen für verletzte Weltkriegs-Soldaten geschaffen. Später wurde die Firma als Partner der Paralympics sowie 1997 durch die Erfindung des ersten mikroprozessor-gesteuerten Kniegelenks "C-Leg" bekannt. Als "neue Dimension des Gehens" passt sich die Prothese intuitiv an die jeweilige Geh-Situation an.
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