13.02.2025 von SWYRL
Da staunen nicht nur Eltern Bauklötze: "Minecraft" ist einer aktuellen Studie zufolge ein "Gamechanger" für das Lernverhalten von Kindern.
Über 300 Millionen Mal verkaufte sich "Minecraft" bereits - jenes b(l)ockige Survival-Abenteuer des schwedischen Entwicklers Markus "Notch" Persson, das für unzählige User eine Spielwiese darstellt, auf der sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Wahre virtuelle Monumentalbauten sind so bereits entstanden - vom Nachbau Mittelerdes aus den "Herr der Ringe"-Büchern bis hin zum begehbaren Van-Gogh-Gemälde "Sternennacht".
Aber "Minecraft" ist weit mehr als nur das meistverkaufte Videospiel der Welt - es kann auch eine echte Bereicherung für das Lernen sein. Eine Untersuchung der University of South Australia deutet darauf hin, dass Kinder beim Spielen nicht nur strategisches Denken und Teamarbeit entwickeln, sondern auch ihr technisches Verständnis und ihre Problemlösungskompetenz schärfen. Die Ergebnisse wurden jüngst im Buch "Children's Online Learning and Interaction" veröffentlicht und zeigen, welche versteckten Vorteile das Klötzchenspiel bietet. Die Autoren sprechen gar von einem "Gamechanger" für kindliches Lernen.
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Mehr als ein Spiel: Wie "Minecraft" Teamwork fördert
"Minecraft" unterscheidet sich von vielen anderen Spielen durch sein offenes Prinzip. Es gibt keine festen Ziele - die Spieler entscheiden selbst, was sie erschaffen. Dr. Vincenza Tudini von der University of South Australia erklärt: "'Minecraft' ist nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Plattform, auf der Kinder Problemlösungsfähigkeiten, Zusammenarbeit und Kommunikationsfähigkeiten entwickeln."
Gemeinsam Gebäude errichten, Rohstoffe sammeln und Herausforderungen meistern - das alles trainiert soziale Fähigkeiten. Besonders spannend: Ältere oder erfahrene Spieler übernehmen oft eine Mentorenrolle für Einsteiger. So lernen Kinder spielerisch, Verantwortung zu übernehmen und Wissen weiterzugeben.
Technisches Verständnis spielerisch entwickeln
Doch das Spiel bietet noch mehr. "Minecraft" vermittele Grundlagen der Elektrotechnik und Informatik. Wer mit sogenannten Redstone-Schaltungen experimentiere, verstehe nach kurzer Zeit die Logik von Stromkreisen. Auch räumliches Vorstellungsvermögen werde geschult, wenn Spieler komplexe Gebäude oder Landschaften entwerfen, so ein Ergebnis der Untersuchung.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt die enorme Reichweite: Über 42 Millionen YouTube-Videos beschäftigen sich mit "Minecraft", und rund ein Drittel aller Spieler entdeckt das Spiel durch Online-Tutorials. Diese Clips sind weit mehr als nur Unterhaltung - sie können helfen, digitale Kompetenzen zu vertiefen und sogar Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, wenn Kinder englischsprachige Inhalte konsumieren.
"Minecraft" als Unterrichts-Tool
Lehrer auf der ganzen Welt setzen "Minecraft" mittlerweile gezielt als Lernhilfe ein. Die "Minecraft Education Edition" ermöglicht es Schülern und Schülerinnen, auf spielerische Weise Mathematik, Programmieren und Umweltwissenschaften zu erkunden. So bauen sie nachhaltige Städte, programmieren Roboter oder entdecken historische Epochen in virtuellen Nachbildungen.
Laut den Forschern kann diese Form des interaktiven Lernens die Motivation von Schülern steigern und dafür sorgen, dass sie sich intensiver mit Unterrichtsinhalten beschäftigen. Besonders in Fächern wie Naturwissenschaften oder Geschichte kann "Minecraft" als visuelles und praktisches Werkzeug eingesetzt werden.
Risiken des Online-Spielens im Blick behalten
Trotz aller Vorteile warnt Dr. Vincenza Tudini von der University of South Australia vor möglichen Gefahren: "Jeder digitale Raum birgt Risiken. Auch wenn 'Minecraft' den sozialen Austausch fördert, können öffentliche Server Kinder Cybermobbing oder unerwünschten Kontakten aussetzen." Daher ist es wichtig, klare Regeln für die Nutzung aufzustellen.
Um das Beste aus "Minecraft" herauszuholen, empfehlen Experten einige Schutzmaßnahmen:
- Kinder sollten bevorzugt mit Freunden oder Geschwistern spielen.
- Eltern können private oder familienfreundliche Server wählen, um unerwünschte Interaktionen zu vermeiden.
- Online-Videos sollten altersgerecht geprüft werden.
- Kinder sollten lernen, keine persönlichen Informationen preiszugeben.
"Minecraft" kann sich als wertvolles Werkzeug für das Lernen erweisen - sei es in der Schule oder zu Hause. Entscheidend ist eine bewusste Nutzung, begleitet von Eltern oder Lehrkräften, um das volle Potenzial auszuschöpfen.