Sedas Lebensgeschichte berührt "Dinner"-Gäste: "Hat mir sehr leidgetan"

"Ich wünsche mir, dass sie aufgeschlossen sind für die türkische Küche", bereitet Seda heute in Velbert ihr "perfektes Dinner" mit Lieblingsspeisen aus der Kindheit zu. Weil ihre Eltern Gastarbeiter in Deutschland waren und wenig Zeit hatten, wuchs sie die ersten sechs Jahre in der Türkei bei ihrer Oma auf. Ihre Eltern lernte Seda erst später in Deutschland besser kennen. Als Kind fand sie die Situation "ich will nicht sagen traumatisierend, aber schmerzhaft und herausfordernd".

Inzwischen unterrichtet sie in einer Grundschule Deutsch als Fremdsprache. Wie schon Gabi am Tag zuvor will auch Seda mit der Teilnahme ihre Mutter überraschen: "Ich denke, wenn sie die Sendung sieht, und sieht, welches Menü ich hier zubereite, wenn auch alles gut gelingt, wird sie sehr stolz auf mich sein." Es gibt:

• Vorspeise: Mercimek Çorbasi / Ev yapimi pide
• Hauptspeise: Zade Kebabi / Kuzu Pirzola / Tel /Sehriyeli Bulgur Pilavi / Sade yogurt / Çoban salatasi
• Nachspeise: Kabak Tatlisi / Kaymak / Tahin ve Ceviz / Vanilyali Tarçinli Dondurma

Der erste Abend der Woche ging noch recht lang, deshalb ist Heiko (34) noch nicht ganz auf der Höhe. Aber: "Wer saufen kann, der kann auch arbeiten." Auch Stefan (61) ist noch ganz beseelt: "Gestern habe ich Leute getroffen, wo ich denke, dass man mit denen wirklich schöne Abende verleben kann." Beim Lesen der Speisekarte müssen alle ihr übermüdetes Gehirn anstrengen. "Dadurch, dass wir alle nicht Türkisch können, können wir eigentlich nur vermuten. Oder wir googeln", schlägt Sarah (27) vor. Gesagt, getan. Und so haben die Gäste wenigstens eine grobe Vorstellung, was sie heute erwartet.

Da es draußen schneit, freuen sich die Gäste schon auf die warme Linsensuppe mit selbstgebackenem Fladenbrot. Die gab es auch, als Seda ihren Mann zum ersten Mal in der Studentenwohnung bekocht hat. "Ich hätte mehr erwartet, dass viel mehr Gewürze eine Rolle spielen würden", würzt Gabi (61) kräftig nach. "Ein Ticken heißer hätte sie auch sein können", findet Sarah. Beim Essen erzählt Seda auch von ihrer Kindheit in der Türkei. "Dass sie ein sogenanntes Kofferkind ist, hat mich sehr, sehr berührt. Das hat mir auch sehr leidgetan", zeigt Gabi Mitgefühl.

Als Hauptgang gibt es Rindfleisch in Tomaten- und Paprikasoße ummantelt von Aubergine, ebenso Lammkarree und Bulgur. Gabi vermutet einen großen Aufwand, Heiko seufzt: "Es wird wohl, glaube ich, noch etwas länger dauern." Zum Glück hat ihm Seda verraten, wo er die Biervorräte findet. "Das Einzige, was ich ein bisschen schade fand: dass kein weiteres Bier kalt war", muss er für Nachschub in den Keller gehen. "Für mich hat sie einen leicht überforderten Eindruck gemacht", sieht Sarah bei den Gastgeberqualitäten noch Luft nach oben.

"Ich bin grad leicht überfordert", seufzt Seda währenddessen in der Küche. Erst das Lamm anbraten? Oder den Salat anrichten? Den Gästen ruft sie zu: "Ich bin etwas gestresst." Heiko beruhigt sie: "Du machst das super, alles gut!" Sarah bemerkt die lange Wartezeit zwischen den Gängen: "Ich hatte das Gefühl, dass es Seda noch viel unangenehmer war als uns." Dann ist es endlich so weit. "Eine Augenweide", kommentiert Gabi den bunten Teller. Die kulinarische Türkeireise kommt gut an, nur das Lamm ist den Gästen zu durch.

"Ich bin jetzt auch ein bisschen entspannter", atmet Seda tief durch. Jetzt kommt nur noch die Kürbissüßspeise mit Vanille-Zimt-Eis. Stefans Skepsis dem Kürbis gegenüber bleibt auch nach Verkosten des Desserts: "Es war nicht ganz so meins." Heiko schmeckt dafür die Kombination aus allen Komponenten: "Das war super." Deshalb schiebt Gabi ihm ihr Eis rüber, denn: "Ich mag einfach kein Eis mit Kondensmilch."

Heiko findet es schön, "dass wir die Familienrezepte von der Seda kennenlernen durften". "Es war ein emotionales Dinner, aber da hat noch was gefehlt", vergibt Sarah nur 6 Punkte. Mit 29 Punkten reiht sich Seda hinter Gabi ein.